„Das Kursangebot unserer Volkshochschule ist vielfältig und unsere Kursleitungen können genauso vielfältig sein“, sagt Monika Schenker, die Leiterin der vhs, die sich gerade an einer hessenweiten Werbeaktion beteiligt, um neue Dozenten zu gewinnen. (Foto: Sabine Galle-Schäfer/Vogelsbergkreis)

Die vhs sucht neue Kursleiter

Offen, kreativ und unterwegs auf ungewöhnlichen Wegen – „Interessant für Menschen aller Altersgruppen“

VOGELSBERGKREIS
Sonntagvormittag 9.30 Uhr. Man könnte jetzt gemütlich am Frühstückstisch sitzen mit frischen Brötchen und gekochtem Ei. Man kann allerdings auch Italienisch lernen. An der Volkshochschule in Alsfeld. Genau.

Sonntags, von 9 bis 11.30 Uhr gibt es da einen Kurs. „Wir müssen ungewöhnliche Wege gehen, denn uns fehlen in allen Bereichen Kursleitungen. Im Bereich Sprachen klafft seit Jahren ein Riesenloch“, schildert Monika Schenker, die Leiterin der vhs, den Hintergrund. Dabei handelt es sich mitnichten um ein Vogelsberger Problem. „Für alle Volkshochschulen in Hessen wird es immer schwieriger, Kursleitungen zu bekommen“, weiß Monika Schenker. Daher läuft gerade hessenweit eine große Werbekampagne, der sich natürlich auch die Vogelsberger Schule angeschlossen hat, unter anderem mit Werbeaktionen auf den Social-Media-Kanälen der Kreisverwaltung.

Corona hat die Lage verschärft

„Durch die Pandemie hat sich die Lage extrem verschärft, Kursleiter sind nach der Corona-Pause nicht mehr zurückgekommen“, sagt Schenker und belegt die Aussage mit Zahlen: 2020 hatte die Vogelsberger vhs 223 Kursleitungen, die mindestens einen Kurs angeboten haben, zwei Jahre später sind es nur noch 166. Die Folge: „Wir mussten das Angebot zurückfahren und wir versuchen, die verbliebenen Lehrer zu bewegen, mehrere Kurse zu übernehmen.“ Das Problem zieht sich durch alle Fachbereiche, es ist vor allem schwer, Lehrkräfte für die Fläche – sprich die Landgemeinden – zu bekommen. Besonders getroffen hat es den sprachlichen Bereich. „Ich weiß gar nicht, was ich noch machen soll“, sagt die engagierte vhs-Leiterin, die auch schon einmal mit Handzetteln von Pizzeria zu Pizzeria fährt auf der Suche nach einem Italienisch-Lehrer. Auch in Französisch hakt es. „Früher kamen oft Lehrkräfte aus den Schulen und unterrichteten an ein oder zwei Abenden in der vhs. Das gibt es heute nicht mehr, weil die Lehrer einfach keine Zeit mehr haben. Diese Quelle ist mir komplett weggebrochen“, schildert Monika Schenker und erzählt weiter, dass gerade die nordischen Sprachen sehr populär sind, „aber auch da gibt es zu wenig Lehrkräfte“.

Die Liste lässt sich endlos fortsetzen, die vhs-Leiterin nennt zunächst den gesellschaftlichen Bereich mit Erziehung, politischer Bildung, Philosophie und Geschichte, in dem es an Dozenten fehlt. Ebenso im kulturellen Fachbereich mit Tanz, Musik, Malen und Zeichnen. Und natürlich im Bereich Gesundheit. „Da haben wir Bedarf im Bewegungsbereich – vor allem in der Fläche und beim Angebot für Jüngere.“ Mit ein Grund: Die beiden Bereiche Gesundheit und Kultur waren vom Lockdown in Corona-Zeiten am stärksten betroffen, über lange Zeit durften keine Kurse stattfinden. Viele Lehrer haben sich in dieser Zeit anders orientiert und machen nun etwas Anderes. 

Komplettiert wird die lange Liste durch den Fachbereich „Beruf“. Auch hier kann sich die vhs-Leiterin ganz viel vorstellen, wenn es denn genügend Ausbilder gäbe. Das fängt bei Tastenschreiben mit zehn Fingern an und hört bei einem niedrigschwelligen Tablet-Grundlagenkurs für Senioren auf. 

Vielfältiges Angebot, vielfältige Kursleitungen

Schon alleine die Aufzählung der verschiedenen Fachbereiche zeigt: Das Kursangebot an der Volkshochschule ist bunt, ist kreativ und ist vielfältig. „Und genauso vielfältig können unsere Kursleitungen sein“, betont Monika Schenker. „So lange man möchte, kann man bei uns lernen. Und wer tolle neue Ideen hat, der kann sich bei uns einbringen, wir probieren das gerne aus.“

Wie sieht er eigentlich aus, der typisch vhs-Lehrer? Da ist zum einen natürlich der Ruheständler, der sein Wissen gerne an Interessierte weitergeben will. „Unser Angebot ist aber genauso interessant für Studenten, den man muss nicht für jeden Kurs einen Abschluss haben“, erklärt Monika Schenker und schiebt nach: „Wir sind interessant für Menschen aller Altersgruppen. Solange man lernen will, kann man zu uns kommen. Das gilt für Teilnehmer der Kurse genauso wie für deren Leiter. Wir haben ein offenes Angebot und ein offenes Haus.“ Und: Es kommt laut Schenker nicht nur auf die fachlichen Kenntnisse an, „vielmehr muss man das Wissen auch vermitteln können“.

Und wer jetzt Lust hat, ab dem nächsten Herbst einen oder mehrere Kurse an der vhs zu geben, der kann sich die direkt an die Fachbereichsleitung wenden. Die Kontaktdaten finden sich unter https://www.vhs-vogelsberg.de/ihre-vhs/vhs-team. „Bei neuen Lehrkräften hospitieren wir, wir gehen mit in eine Kursstunde, wir geben Tipps und Ratschläge, wir unterstützen, auch was das Unterrichtsmaterial angeht, und wir bieten ein spezielles Fortbildungsangebot“, so Monika Schenker abschließend.

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