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Lukas Becker (25) will Bürgermeister werden

Becker: „Man muss vorweggehen und mit eigenen Ideen Akzente setzen.“

LAUTERTAL

Er ist in Deutschland nicht der jüngste Kandidat, der einen amtierenden Bürgermeister herausfordert, das haben schon andere vor ihm geschafft, allerdings für den Vogelsbergkreis ist es schon ungewöhnlich. Lukas Becker (SPD) will am 8. Oktober Bürgermeister von Lautertal werden. Das hat sich der 25-Jährige aus Gemünden (Felda) fest vorgenommen.

Das Besondere an dieser Herausforderung ist, Lukas Becker tritt gegen seinen Chef, Bürgermeister Dieter Schäfer (parteilos), an. Beim traditionellen Haxenessen der Lautertaler SPD hatte der 25-Jährige seine Kandidatur offiziell verkündet. Dass Becker das Ziel hat, Bürgermeister zu werden, sei kein Geheimnis, sagt er im Interview mit unserer Online-Zeitung. „Das habe ich schon immer mit verfolgt, seitdem ich 2016 politisch aktiv geworden bin“, so Becker. Der junge Kandidat sieht jetzt den richtigen Zeitpunkt für gekommen, im Herbst bei der Bürgermeisterwahl anzutreten. Lukas Becker weiß genau, was er will, in seinem Vorhaben wird er von vielen Bürgerinnen und Bürgern, die ihn angesprochen haben, bestärkt. Zuletzt sei auch die Lautertaler SPD auf ihn zugekommen und hat diesen Wunsch geäußert.

Im Mai/Juni wird Lukas Becker seine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten beenden. Mit seinem derzeitigen Rathauschef Dieter Schäfer habe Becker vor der offiziellen Bekanntgabe gesprochen. „Mir war es wichtig, vor der Bekanntgabe mit ihm zu sprechen und ihn zu informieren, damit es am Ende keine Überraschung gibt, dies erfordert der Anstand. „Dass er enttäuscht war, kann ich nachvollziehen, aber es ist jedem Menschen sein demokratisches Recht zu kandidieren“, so Becker. Dass er sich zur Kandidatur entschieden habe, sei ein längerer Prozess und wohl überlegt gewesen. Gewinnt Lukas Becker die Wahl, wird er der neue Rathauschef von Lautertal mit sieben Ortsteilen und rund 2.400 Einwohnerinnen und Einwohnern. Seine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten mit aktuellstem Wissensstand kommt Becker zu Gute. Seine erste Ausbildung im handwerklichen Bereich zum Industriemechaniker habe ihm auch Vorteile gebracht und ein Stück fürs Leben geprägt. Gepaart mit seinem seit 2016 politischen Engagement, u. a. als Vereinsvorsitzender der SPD in Gemünden oder als Mitglied des Vogelsberger Kreistages, konnte der junge Mann Erfahrungen im Umgang und Arbeit mit Menschen sammeln. „Man muss vorweggehen und mit eigenen Ideen Akzente setzen und dabei die Bürgerinnen und Bürger sowie die Vereine einbinden, deshalb sehe ich mich als geeignet für den Posten als Bürgermeister“, so Becker. Er bringt somit eben nicht nur zahlreiche politische Erfahrungen und vor allem die für die Kommune so wichtigen Kontakten in die politischen Ebenen bis nach Berlin mit, sondern auch das erlernte Fachwissen aus der Verwaltung in Lautertal.

Becker nutzte für Gemünden seine Kontakte nach Berlin

Dass das funktioniert, hatte Lukas Becker in 2019 schon einmal bewiesen (wir berichteten hier). Seine Heimatgemeinde plante in 2019 am gemeindlichen Kindergarten einen Um/-Neubau. Dabei unterstützte der Bund diese Maßnahme mit 200.000 Euro. Für die Verwendung der Mittel hatte die Gemeinde bis Ende 2020 Zeit. Danach würden die Mittel verfallen, wenn sie nicht verwendet werden. Leider war genau dieser Fall eingetreten. Die Gemeinde konnte die Mittel bis Ende 2020 nicht verwenden. Da eine Verlängerung nicht möglich war, hatte der damals 22-Jährige die Sache selbst in die Hand genommen und Kontakt mit dem damaligen haushaltspolitischen Sprecher der SPD Bundestagsfraktion, Johannes Kahrs, aufgenommen. In einer Mail hatte der junge Mann den Sachverhalt geschildert und Johannes Kahrs (SPD) hat sich der Sache angenommen. Auf Initiative der SPD-Haushälter wurde am 12. März 2020 im Deutschen Bundestag beschlossen, dass eine Mittelverlängerung um mindestens ein zusätzliches Jahr möglich ist. Somit konnte die Gemeinde Gemünden nun doch die 200.000 Euro verwenden und sparte somit viel Zeit und vor allem Geld der eigenen Steuerzahler. Auf seinem Facebook-Profil schreibt Lukas Becker: „So sieht gute Politik für die Gemeinde aus. Und wenn man bereit ist, auch einmal in dicke Bretter zu bohren, dann kann man viel für die Menschen vor Ort erreichen. Und es lohnt sich aktiv zu sein. Großen Dank an Johannes Kahrs für seine Arbeit!“

Der 25-Jährige wohnt derzeit noch in Gemünden, ist aber bereit, in die Gemeinde Lautertal zu ziehen. „Das habe ich bei meiner Vorstellung klar kommuniziert. Für mich ist ein Ziel, neben den anderen, mich mit Lautertal klar zu identifizieren. Es ist mir wichtig, dass ich mich als Bürgermeister für unsere Vereine vor Ort deutlich stärker einsetze und mit ihnen gut kommuniziere, damit ich auch mitbekomme, was vor Ort läuft und was für die Vereine getan werden muss“, sagt Lukas Becker. Bei einer erfolgreichen Wahl werde Becker die politischen Aktivitäten in Gemünden beenden und seinen Fokus ganz auf Lautertal richten.

Für Becker sei das Bürgermeisteramt ein Traumjob, sagt er im Interview mit unserer Online-Zeitung. „Ich kommuniziere und arbeite gerne mit Menschen. Das Schöne an diesem Job ist, wenn man etwas bewegen und verändern kann, wenn man beispielsweise sieht, wie ein Spielplatz in Lautertal neu gestaltet wird, es einen Bürgerbus für die Lautertalerinnen und Lautertaler gibt sowie das digitale Angebot/Kommunikation mit der Bevölkerung endlich angepackt wird, dann sieht man am Ende den Erfolg seiner Arbeit und hat für alle Generationen etwas bewegt. Vor allem, wenn man auch etwas für die Menschen bewegen kann und sie zufrieden sind. Das ist mir sehr wichtig. „Das war mir bisher in meinen politischen Aktivitäten wichtig und möchte ich dann auch so in dieses Amt, wenn ich es innehaben sollte, übertragen“, so Becker. In der Lautertaler Feuerwehr ist Lukas Becker schon aktives Mitglied in der Einsatzabteilung Hörgenau. Den Bezug zur Gemeinde Lautertal hat der 25-Jährige auch auf familiärer Ebene. So kommt beispielsweise seine Patentante aus dem Lautertaler Ortsteil Meiches.

Im Lautertaler Rathaus ist Lukas Becker schon lange angekommen, macht er dort seine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten und hat seine Erfahrungen vor Ort sammeln können. Das käme ihm als Bürgermeister zu Gute. Sein Ziel ist klar: er will Bürgermeister für alle Lautertaler werden und Politik für die Zukunft machen. „Ich habe echt Lust etwas anzupacken und zu gestalten für alle Generationen“, betont der junge Kandidat. Es gäbe viel zu bewegen, sonst hätte ich mich nicht für diese Kandidatur entschieden, sagt Lukas Becker. „Ich stelle die zukünftige Generation dar. „Warum sollte nicht gerade diese Generation auch die Zukunft gestalten“, sagt Lukas Becker abschließend. (kec) +++

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