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Leserbrief zu einer AfD-Veranstaltung

Ein Leserbrief von Robert Riße

Updatestand: 05.02.2024,15.56 Uhr
Der Einsender hat sich für eine kürzere Version entschieden.

SCHWALMTAL
Der AfD-Kreisverband Vogelsberg lud für den 2.2.2024 zu einem öffentlichen Bürgerdialog ein. Eine gute Gelegenheit für mich, mir mal persönlich ein Bild von einer solchen AfD-Veranstaltung zu machen.

Wie schafft die AfD es, für einen Bürgerdialog das Lokal rappelvoll zu bekommen?

Die durchweg männlichen Redner verharmlosen und beschimpfen teils übelst, diskreditieren und beleidigen und schrecken auch vor Lügen nicht zurück.

Die neueste Correctiv-Recherche wurde angeblich zurückgezogen und von der Regierung bezahlt, die Bauern applaudieren dem AfD-Redner – aber nur für „Deutschland den Deutschen!“, Unternehmer wollen ihre unternehmerische Freiheit zurück und möglichst keine zusätzliche Verantwortung innerhalb ihrer Lieferkette für die Beschäftigten und die Umwelt übernehmen.

Autofahren wird angepriesen und die Bahn diskreditiert.

Die Kliamaerwärmung wird verharmlost und ihre Folgen verschwiegen.

Und immer wieder kleine Wahrheiten dazwischen, die auf die Fehler der aktuellen Politik hinweisen.

So wird die Bierzelt-Stimmung aufgeheizt und das Publikum um den Finger gewickelt.

Immer wieder wird über die angebliche Grüne Ideologie geschimpft. Nicht erwähnt wird, dass Grüne Politik vor allem wissenschaftlich basiert ist und eben nicht ideologisch. Genau deshalb bin ich in dieser Partei aktiv. Eine Ideologie-geleitete Politik finden wir jedoch häufiger bei der CDU/CSU und der FDP und nicht zuletzt bei der AfD!

Um den Vorwurf der Rechtsradikalität zu entkräften, verweisen die Redner auf das Parteiprogramm der AfD. Jedoch der Fakt, dass sich die AfD nicht von den rechtsextremen und faschistischen Mitgliedern öffentlich distanziert, führt zu Recht zu den aktuellen Demonstrationen für Vielfalt, Demokratie und Recht auf Asyl.

Der Erfolg der AfD basiert auf einer geschickten Ausnutzung der Verärgerung der Bürgerinnen und Bürger, die auch durch handwerkliche Fehler der Politik und Fehler in der Kommunikation politischer Entscheidungen entstanden ist. Sie befeuern diese Verärgerung durch Wahrheiten und Halbwahrheiten in Kombination mit Lügen, ohne die Bürgerinnen und Bürger über die wahren Folgen ihrer eigenen Politik aufzuklären.

Aber Politiker*Innen aller Parteien tragen Mitschuld, da zu oft der Erhalt ihrer Posten mehr Einfluss auf ihre Entscheidungen zu haben scheint als die Gemeinnützigkeit.

Die zahlreichen Gemeinsamkeiten in den Parteiprogrammen sollten in der öffentlichen Diskussion dazu führen, dass berechtigte Kritik differenziert und konstruktiv ausgeübt wird und nicht zu pauschalen Verurteilungen und Verunglimpfungen führt. Eine entsprechende Kommunikation würde einen Großteil des Frustes in der Bevölkerung reduzieren. Hetze und Beleidigungen gehören abgestellt.

Robert Riße, Schwalmtal, 05.02.2024

 Leserbrief
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4 Kommentare

  1. Hallo.
    Wenn ich alles was Herr Robert Riße anscheinend falsch verstanden schreiben wollte wäre mein Leserbrief länger als der seine. Ich war auf dieser Veranstaltung und kann dem Leserbrief von Herrn Riße keineswegs beipflichten. Deshalb habe ich nur eine einzige Frage: Hatten Sie eventuell einen schlechten Sitz- oder Stehplatz? Dann kommen Sie doch bitte zur nächsten Veranstaltung etwas näher an das Rednerpult. Es könnte ja sein daß dann Ihre Aussagen etwas näher an der Realität wären.
    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
    Grüße aus Alsfeld 😉

  2. Ich war auch beim Bürgerdialog am 02.02.2024 in Storndorf anwesend.
    Deshalb muss ich Herrn Riße in vielen Punkten widersprechen.

    Die Veranstaltung war sehr gut besucht.
    Ich bin davon ausgegangen, dass sich viele Bürger nicht trauen würden nach Storndorf zu kommen, da es in den Medien momentan kein wichtigeres Thema als „Potsdam“ zu geben scheint.

    Herr Bärsch von der AfD im Vogelsbergkreis moderierte die Veranstaltung flüssig und kurzweilig.
    In Bezug auf „Potsdam“ stellte er klar, dass dort nicht von „Deportationen“ gesprochen wurde und das „Correctiv“ dies auch mittlerweile öffentlich erklärt hat!

    Was war gelogen, wer wurde beschimpft, beleidigt und/oder diskreditiert?
    Wann wurde „Deutschland den Deutschen“ skandiert?

    Sehr interessant war der Vortrag eines Unternehmers aus der Region.
    Er stellte seinen Betrieb kurz vor, u.a. die Anzahl der Beschäftigten, die Örtlichkeiten und die Arbeiten die sie ausführen.
    Er führte aus, dass er immer weniger Privatkunden habe. Es gibt immer weniger private Bauherren. Die Bürger haben es schwerer, privates Wohneigentum zu schaffen.
    Der verwaltungstechnische Aufwand nimmt stetig zu, um diesen zu bewältigen, wird zusätzliches Personal benötigt.
    Die enorme Kostensteigerung sei auch in allen anderen Bereichen ein immer größer werdendes Problem, z.B. Baustoffe, Materialbeschaffung, Diesel, Ersatzteile usw.

    Nach seiner Rede bekam er für seine Ausführungen großen Zuspruch und Applaus von allen Anwesenden!

    Herr Riße, dieser Unternehmer übernimmt Verantwortung für seine Beschäftigten, da er den Betrieb trotz aller Schwierigkeiten und Auflagen am laufen hält!
    Was wünschen Sie sich für die Zukunft, wie soll die von Ihnen angepriesene wissenschaftlich basierte und nicht ideologische grüne Politik die Situation verbessern?
    Zum Thema Demokratie: Sie wurden von mehreren Teilnehmern auf der Veranstaltung erkannt, ohne das Sie irgendwelchen Anfeindungen ausgesetzt waren.
    Warum habe Sie nicht die Möglichkeit genutzt und entsprechende Fragen gestellt?

    Wie Sie schreiben, treffen Politiker oft Entscheidungen zum Nachteil der Gemeinnützigkeit um ihre Posten zu erhalten.

    In diesem Punkt möchte ich Ihnen zustimmen!

    • Guten Abend.
      Danke für Ihre Ausführungen zum Bürgerdialog in Storndorf. Genauso habe ich es auch empfunden. Und jeder der auch dort war, mit dem ich mich darüber unterhalten habe, hat es ebenso empfunden und verstanden.

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