Unverzichtbarer Bestandteil der Gefahrenabwehr bewiesen – Ein sehr anspruchsvolles Jahr
LAUTERBACH
Neben der Vielzahl an Brandeinsätzen, technischen Hilfeleistungen und überörtlichen Unterstützungen stand insbesondere die Weiterentwicklung der Einsatzmittel sowie der Aus- und Weiterbildung im Mittelpunkt der Freiwilligen Feuerwehr Lauterbach, schilderte Stadtbrandinspektor Jürgen Eifert auf der Jahreshauptversammlung für das Jahr 2024.
„Unsere Feuerwehr hat sich auch 2024 wieder als unverzichtbarer Bestandteil der Gefahrenabwehr bewiesen – dank eines starken Zusammenhalts, moderner und gut gepflegter Technik und nicht zuletzt durch den Einsatz jedes einzelnen Mitglieds“, so Jürgen Eifert. 172 Einsätze waren zu bewältigen, 19.477 Stunden wurden insgesamt durch die Brandschützer geleistet. Die Lauterbacher Feuerwehr hat derzeit 424 Mitglieder, ein leichter Anstieg von 21 Mitgliedern. „Dieser leichte, jedoch weiterhin negative Trend bei der Anzahl der Einsatzkräfte sollte uns nachdenklich stimmen“, so der Stadtbrandinspektor. Es gäbe viele Ursachen wie demographischer Wandel, fehlende Attraktivität, mangelndes Interesse an ehrenamtlicher Tätigkeit, wachsende Anforderungen im Dienst und viele andere Dinge mehr. Zu verbinden sind damit größere Risiken in der Einhaltung der Hilfsfrist, eine stärkere Belastung der verbleibenden Einsatzkräfte, um nur zwei der zahlreichen Herausforderungen zu benennen.
Eine positive Entwicklung nannte Jürgen Eifert im Nachwuchsbereich. „Gerade in den Jugendfeuerwehren haben wir wieder einen deutlichen Anstieg zu verzeichnen, was auch ein Erfolg der Arbeit in den Kinder-u. Bambinífeuerwehren darstellt“, fährt Eifert fort.

Zu den Aufgaben der Feuerwehr Lauterbach gehört in ganz wesentlichen Teilen der vorbeugende Brandschutz. Vorbeugender Brandschutz ist der Überbegriff für alle Maßnahmen, die im Voraus die Entstehung, Ausbreitung und Auswirkung von Bränden verhindern oder zumindest einschränken. In der Brandschutzerziehung wurde im Jahr 2024 wieder ein besonderes Augenmerk auf die frühzeitige Brandschutzerziehung von Kindern gelegt. Die Freiwillige Feuerwehr Lauterbach engagierte sich mit großem Einsatz, um Kinder spielerisch und altersgerecht an das Thema Brandschutz heranzuführen und für mögliche Gefahren zu sensibilisieren. Insgesamt wurden acht Kindergärten der Stadt Lauterbach besucht. Auch im Rahmen der Ferienspiele war die Feuerwehr aktiv. Ein speziell vorbereitetes Programm ermöglichte es den teilnehmenden Kindern, sich intensiv mit dem Thema Feuerwehr und Brandschutz auseinanderzusetzen. Die Feuerwehr Lauterbach wird weiterhin mit vollem Engagement daran arbeiten, Kinder für das Thema Brandschutz zu begeistern und ihnen wichtige Kenntnisse für den Notfall mitzugeben.
Ein weiterer wichtiger Baustein des vorbeugenden Brandschutzes sind Objektbegehungen, die Erstellung von Einsatzkonzepten oder die Vorhaltung und Pflege von digitalen Daten zur Geografie und Infrastruktur. Außerdem spielen auch Weiterbildungsmaßnahmen zu Brandmeldeanlagen und weiteren Themen des baulichen Brandschutzes eine große Rolle. Abschließend ist noch der Brandsicherheitsdienst zu erwähnen. Diesen stellten wir am Prämienmarkt, bei Karnevalsveranstaltungen in verschiedenen Stadtteilen oder sonstigen Anlässen auf Anordnung des Ordnungsamtes.

Die Ausbildung in der Feuerwehr ist eine wesentliche Grundlage, damit Feuerwehrmitglieder lernen, Gefahren schnell zu erkennen und zu wissen, wie sie diese bekämpfen können. Sie ist folglich auch eine unverzichtbare Voraussetzung für die Sicherheit der Einsatzkräfte. Je besser und effektiver die Ausbildung, umso größer ist die Schadensvermeidung, Unfallverhütung und der Einsatzerfolg der Feuerwehren. Im Berichtsjahr 2024 hatte die Feuerwehr 116 Teilnehmer und Teilnehmerinnen an Lehrgängen, Seminaren oder anderen Fortbildungsmaßnahmen auf Kreis oder Landesebene. „Diese Zahl ist sehr positiv zu bewerten und bedeutet prozentual eine Steigerung um 33 % gegenüber dem Vorjahr“, betont Eifert.
Die Gefahrgutausbildung bei der Lauterbacher Feuerwehr ist ein zentraler Bestandteil der Ausbildung unserer Einsatzkräfte. Sie dient dem sicheren Umgang mit gefährlichen Stoffen und Gütern, dem Schutz der Einsatzkräfte und der Bevölkerung sowie der effektiven Schadensbegrenzung. Im Jahr 2024 wurde der Gefahrgutzug zweimal alarmiert.
Auch die Ehren-u. Altersabteilung erfreue sich immer größerem Interesse. Gerade erst kürzlich wurde eine entsprechende Abteilung im Löschzug Lauterbach-Süd gegründet, sodass die Feuerwehr mittlerweile fast flächendeckend ein Angebot für „reiferen“ Kameradinnen und Kameraden ermöglichen kann. Grundsätzlich sei feststellen, dass Menschen über das 60. Lebensjahr, so zumindest die Auffassung des Stadtbrandinspektors, noch sehr viel fitter sind als vielleicht vor 30-40 Jahren. Dies gelte auch für Einsatzkräfte, die heute schon sehr häufig von einer Dienstzeitverlängerung bis zum 65. Lebensjahr Gebrauch machen.

Eine moderne Freiwillige Feuerwehr bleibt ein fester Bestandteil der kommunalen Daseinsvorsorge – als technisch gut ausgestattete, lokal verankerte, gesellschaftlich anerkannte und generationenübergreifende Organisation. Dazu braucht es politische Unterstützung, gesellschaftliche Wertschätzung und engagierte Bürger. „Ich bin trotz aller Herausforderungen zuversichtlich, dass wir diese Herausforderungen meistern können. Wichtig ist, dass wir gemeinsam, sachlich orientiert, daran arbeiten“, erklärte Jürgen Eifert.
Besonderen Grund zum Feiern hatte der Löschzug Nord mit dem 50-jährigem Bestehen der Jugendfeuerwehr und dem 15-jährigem Jubiläum der Bambinifeuerwehr, zudem alle recht herzlich eingeladen waren, schilderte Gary Decher, Stadtjugendfeuerwehrwart. Der Stadtjugendfeuerwehr gehören zum 31.12.2024 an den fünf Standorten insgesamt 147 Mitglieder an, welche sich in 88 Jugendfeuerwehr und 59 Bambinis gliedert. „Somit haben wir einen erneuten Zuwachs von 16 Mitgliedern im Vergleich zum Berichtsjahr 2023. Dieser Zuwachs zeigt, dass wir alle am gleichen Strang ziehen und uns jederzeit für den Feuerwehrnachwuchs eingesetzt haben“, so Decher.
Ein Meilenstein für den Katastrophenschutzzug war die Ankündigung für die Übernahme eines LF20-KatS durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz. Am 14.05.2024 war es dann soweit, die Abholung in Bonn erfolgte. Die Stadt Lauterbach hat mit diesem Fahrzeug ein Stück modernster Technik im Katastrophenschutz erhalten mit einem Wert von über 230.000 Euro. Die Zugführung des Katastrophenschutzzug erstellte einen Ausbildungsplan um die 45 Einsatzkräfte gezielt zu schulen. Das Berichtsjahr war aus Sicht der Zugführung ein sehr anspruchsvolles Jahr, welches mit seinen Aufgaben und Herausforderungen, wie die Übernahme des LF-20-KatS, die Ausbildungen und Fortbildungen der Einsatzkräfte und die Veranstaltungen und Übungen auf einem hohen Maß erfüllt worden sind. „Die Aufgaben konnten abgearbeitet werden und wir haben zu jeder Zeit unsere Professionalität unter Beweis stellen können“, berichtet Sven Karney, Zugführer Katastrophenschutz der Kreisstadt Lauterbach.
Alle Einsatzkräfte absolvieren viele freiwillige Stunden für Fort- und Weiterbildung, damit sie um nichts den Kameradinnen und Kameraden der Berufsfeuerwehr – von denen es nur sieben in Hessen gibt – nachstehen. Deshalb sucht die Freiwillige Feuerwehr auch Mitglieder und Mitgliederinnen für den aktiven Einsatzdienst.