Ging alles mit rechten Dingen zu? Wurde bei der Kanzlerwahl geschummelt?
BERLIN
Im Internet kursiert eine Meldung mit Foto von Friedrich Merz. Es wird behauptet, dass nur „613 Leute anwesend“ seien, aber 625 Stimmzettel seien abgegeben worden. Doch stimmt das?
Die Antwort: Nein! Hier wurde mutmaßlich absichtlich das Wahlergebnis falsch dargestellt. Aber was war passiert und wie kommt man darauf? Bei der Bekanntgabe des Ergebnisses vom zweiten Wahlgang ist Bundestagspräsidentin Julia Klöckner ein Versprecher unterlaufen und ihr womöglich nicht aufgefallen. Sie sagte wortwörtlich: „Mitgliederzahl 613.“ Hier hat sich Frau Klöckner versprochen, denn dem Bundestag gehören aktuell 630 Mitglieder an, gleichgültig wie viele Mitglieder tatsächlich anwesend sind. Das Wort „anwesend“ benutzte die Bundestagspräsidentin in der Sitzung gar nicht.
Die Bundestagspräsidentin Julia Klöckner sagte wörtlich: „Mitgliederzahl 613. Abgegebene Stimmzettel 618, ungültige Stimmzettel drei, mit ja haben gestimmt: 325 Abgeordnete, mit nein haben gestimmt 289 und Enthaltung eine.“
Die Rechnung lautet dann wie folgt:
2.Wahl
630 Sitze im Parlament (613 sagte versehentlich Frau Klöckner)
Abgegebene Stimmen: 618
Ungültige Stimmzettel: 3
Ja-Stimmen: 325
Nein-Stimmen: 289
Enthaltung: 1
Macht also zusammen 618 abgegebene Stimmen, so wie es die Bundestagspräsidentin sagte. Wie der Verfasser des Hetzbildchens auf 625 Stimmzettel kommt, wird nur er wissen. Der Verfasser unterstreicht die ganze Lüge mit dem Satz, es sei auch so auf phoenix (Eigenschreibweise des Senders) gesendet worden. Nein, in dieser Form wurde das Ergebnis so auf phoenix nicht gesendet.
Das komplette ungeschnittene Video kann man hier ansehen: https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2025/kw19-de-kanzlerwahl-1062470. Achten Sie mal besonders auf die letzten drei Minuten.