Foto: Vogelsberger Zeitung

Jahreshauptversammlung Freiwillige Feuerwehr Lauterbach Löschzug Mitte

Was die ehrenamtlichen Einsatzkräfte im Jahr leisten, ist beachtlich

LAUTERBACH
Die Freiwillige Feuerwehr Lauterbach (Kernstadt) hielt die Jahreshauptversammlung für das Jahr 2024 ab.

Bevor Wehrführer Felix Schütz in den Jahresbericht eingestiegen war, wurde an die verstorbenen und erkrankten Kameraden gedacht. „Stellvertretend hierfür möchte ich an die schrecklichen Nachrichten erinnern, die uns erst vor einigen Wochen erreicht haben. Der schwere Verlust unseres geschätzten Kameraden Marco Simon hat uns zutiefst berührt. In einem stillen Moment möchten wir dich in unsere Gedanken einschließen.“, so Felix Schütz.

Der Mitgliederstand der Einsatzabteilung bestand zum 31.12.2024 aus 4 weiblichen und 40 männlichen Mitgliedern.

Die Lauterbacher Feuerwehr rückte im Berichtsjahr 2024 zu 151 Einsätzen aus. Bei den Einsätzen konnten sechs Personen gerettet werden, für vier Personen kam jede Hilfe leider zu spät. Bei 38 Verletzten konnte weitere Hilfe geleistet werden. Im Gegensatz zu einem sehr forderndem Jahr 2023 verlief das letzte Jahr ruhig. Dennoch leistete die Lauterbacher Feuerwehr 2.968 Einsatzstunden im Berichtsjahr 2024.

Im Berichtsjahr wurden neun Brandschutzerziehung bzw. Brandschutzaufklärungen in Kindergärten und der Grundschule durchgeführt. Mehrere Kindergruppen aus Kita, Schulen und anderen Einrichtungen besuchten im Rahmen der Brandschutzerziehung die Lauterbacher Feuerwache. Nina Boß ist aktuell im Bereich der Brandschutzerziehung federführend, sie plant und organisiert die Veranstaltungen. Unterstützung aus unserem Löschzug bekam sie hierbei unter anderem durch Brigitte Helm und Jörg Blankenburg. Ein fester Bestandteil der Freiwilligen Feuerwehr ist der jährliche Besuch der Ferienspiele der Stadt Lauterbach in der Feuerwehr. Durch das Brandschutzerzieherteam wurde hier wieder ein spannender Rundgang sowie zahlreiche Stationen rund um das Thema Feuerwehr auf die Beine gestellt.

Im Bereich der Atemschutzgeräteträger besteht weiterhin Handlungsbedarf. Der Löschzug Mitte kann mit Stichtag 31.12.2024 auf aktuell 16 Atemschutzgeräteträger, die alle Voraussetzungen erfüllen, zurückgreifen. Acht von ihnen haben alle Voraussetzungen zum Tragen von Chemiekalienschutzanzügen. Atemschutz bzw. Gesundheitsschutz nimmt einen immer höheren Stellenwert auch in den Feuerwehren ein. Einsätze, die „früher“ vielleicht ganz ohne Atemschutz abgearbeitet wurden, sind heute nicht mehr denkbar.

Seit der Neuaufstellung der Jugendfeuerwehr nach der Coronapandemie ist hieraus eine wirklich starke Truppe geworden. Unter Leitung von Marvin Becker sowie seinen beiden Mitstreitern Niklas Dissinger und Sören Dittrich wurde das letzte Jahr einiges erlebt. Während der 24-Stunden-Übung, dem sogenannten „Berufsfeuerwehrtag“ konnte sich Felix Schütz selbst ein Bild eines hoch motivierten Feuerwehrnachwuchses machen. Die Kinderfeuerwehr mit Nina Boß und Corinna Ertl sowie ihren Betreuern Mathias Ertl, Timo Sust und Christian Greb, trafen sich einmal im Monat, um den unter Zehn-Jährigen das richtige Verhalten im Brandfall sowie die Arbeit der Feuerwehr spielerisch näher zu bringen. „Ich möchte aber hiermit Eure wertvolle Nachwuchsarbeit einmal mehr in den Vordergrund rücken und Euch hiermit vielen Dank für die tolle Arbeit sagen“, sagte Wehrführer Schütz.

Am 24. August veranstaltete der Stadtfeuerwehrverband einen Familientag im Frischbörner Steinbruch. Zu Fuß ging es von der Freizeitanlage in Lauterbach über den Vulkanradweg und Eisenbach in den Steinbruch Frischborn. „Bei bestem Sommerwetter, guten Essen und jede Menge Freizeitangebot für Klein und Groß verbrachten wie hier einen schönen Tag mit unseren Familien“, betonte Wehrführer Schütz.

Am 3. Oktober wurde ein Familienausflug in den Zoo nach Frankfurt organisiert.

Jeden Mittwoch und an vielen Wochenenden wurden im Stützpunkt technischer Dienst durchgeführt. Das Tagesgeschäft umfasst die Pflege der Fahrzeuge und die Überprüfung der Gerätschaften vor und nach den Einsätzen. Auch kleinere Reparaturen fallen regelmäßig an.

„Marco Simon sorgte bis dato für unser leibliches Wohl und die Ordnung in unserer Wache. Getränke auf den Fahrzeugen nach Übungen und Einsätzen auffüllen, Getränke und Verpflegung bevorraten und überwachen. Ordnung und Überblick in unserem Lager sowie rund um das Wachgebäude. Einfach viele Dinge auch hinter den Kulissen, die einige bislang für selbstverständlich hielten. Auch allen anderen helfenden Händen, die sich regelmäßig bei Instandsetzungsarbeiten einbringen und nicht erwähnt wurden, möchte ich hiermit Danke sagen“, betonte Felix Schütz.

Ein neuer Einsatzleitwagen
Nachdem im Jahr 2017  Haushaltmittel für einen neuen Einsatzleitwagen (ELW 1) angemeldet wurden, folgte im Jahr  2020 der Zuwendungsbescheid durch das Land Hessen. Am 02. Februar 2024 wurde der ELW an den Feuerwehrstützpunkt nach Lauterbach überführt und für den ersten Einsatz vorbereitet. Letztlich konnte das neue Fahrzeug im Oktober 2024 „an den Start“ gehen. Der erste Einsatz ließ nicht lange auf sich warten. Jungfernfahrt am 24. Oktober in den Bilsteinweg, F-BMA im AWO Sozialzentrum.

Was geschah mit dem alten ELW?
Dieser versieht nach rund  25 Jahren Dienstzeit in der Lauterbacher Feuerwehr nun seinen Dienst in Stadtallendorf. Eine Anfrage erreichte die Lauterbacher Feuerwehr durch die Kameraden aus Stadtallendorf, nachdem am 16. Oktober 2024 das neu errichtete Feuerwehrhaus samt Inventar in Flammen aufging. Mit der Leihgabe stellte die Stadt Lauterbach den Kameraden schnelle und unbürokratische Hilfe zur Verfügung. „Durch Tony Michelis und Felix Schütz wurde „unser Alter“ am 23. Oktober 2024 übergeben“, erläutert Felix Schütz.

Übungen
2024 wurden sieben Zugübungen in diversen Gewerbebetrieben durchgeführt. Am 18. Mai organisierten Phillip Boß und Daniel Remiger eine Fortbildung für alle Atemschutzgeräteträger in einem richtigen „lost Place“. Dafür stand das ehemalige Möbelhaus in der Vaitsbergstraße für diese Übung zur Verfügung. Hier konnte unter nahezu realen Bedingungen der Atemschutzeinsatz geübt werden.

Am 13. Juli fand die Großübung aller städtischen Löschzüge im Ortsteil Allmenrod statt. Verschiedenste Szenarien galt es durch die Löschzüge im gesamten Ortsbereich abzuarbeiten.

Am 12. Oktober nahmen die Brandschützer mit Teileinheiten an einer großen Katastrophenschutzübung im Bereich Homberg Ohm teil. Ein angenommener Massenanfall von Verletzten nach einem schweren Verkehrsunfall auf einem Autobahnabschnitt war die Ausgangslage. Die Lauterbacher Feuerwehr bildete die technische Einsatzleitung und musste hieraus zahlreiche Einsatzmittel koordinieren.

Lehrgänge
Auch die ehrenamtlichen Feuerwehrleute müssen sich fortbilden. Auf 609 Ausbildungsstunden kam der Löschzug Mitte im Berichtsjahr. Es  wurden insgesamt 34 Lehrgänge und Fortbildungen besucht. Der Vogelsbergkreis richtete auch in diesem Jahr wieder einige Ausbildungseinheiten am Lauterbacher Stützpunkt aus. An den verschiedensten Veranstaltungen fungierten Jörg Blankenburg, Daniel Remiger, Tony Michelis, Phillip Boß und Jürgen Eifert als Ausbilder.

Das Team der Lauterbacher Feuerwehr hat sich 2024 den vielfältigsten Herausforderungen gestellt und hat über 7.000 Stunden aufgebracht, damit diese Feuerwehr jederzeit einsatzbereit ist. Die Ziele konnten erreicht werden.

„Für das Engagement und für die Unterstützung aller ehrenamtlichen Feuerwehrkameradinnen und Kameraden darf ich mich sehr herzlich bedanken. Danken möchte ich auch all denen, die die Arbeit der Feuerwehr unterstützt haben. Ich möchte aber auch die Familienmitglieder aller Feuerwehrleute miteinschließen, die im Jahre 2024 das Rückgrat waren, um den Feuerwehrdienst in Lauterbach erfolgreich durchführen zu können“, betonte Felix Schütz abschließend.

Im Anschluss wurden noch einige Ehrungen auch aus der Vergangenheit vorgenommen, die während der Pandemie nicht durchgeführt werden konnten.

Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller bedankte sich bei allen Ehrenamtlichen für ihr Engademet in der Freiwilligen Feuerwehr. Aus dem Bericht des Wehrführers sei deutlich geworden, wie vielfältig die Arbeit der Brandschützer ist, sowohl im brandschutztechnischen aber auch im Bereich der Hilfeleistung. Welche Belastungen auch auf die Feuerwehren ausgeübt wird, habe sich besonders beim schrecklichen Mordfall in Wernges gezeigt.

Stadtbrandinspektor Jürgen Eifert lobte die hervorragende Einsatzbereitschaft und bedankte sich bei allen Kameradinnen und Kameraden. Besonders hob Eifert zwei Übungen hervor, zum einen die Übung in Angersbach als auch die Großübung bei Homberg Ohm. An den Schulen sollen künftig auch die Brandschutzerziehungen in den Unterricht einfließen. So sei es sehr wichtig, dass Kinder und Jugendliche lernen, sich im Brandfall richtig zu verhalten. Dafür müsse die Feuerwehr zusammen mit den Schulen diese Ausbildung betreiben. „Hinter allen Aufwendungen stehen Menschen, das seid ihr. Dafür einen herzlichen Dank an euch, euren Familien, Partnerinnen und Partner für das Verständnis, dass ihr sehr oft zu Übungen und Einsätzen fahrt“, dankte Jürgen Eifert.

 Freiwillige Feuerwehr Lauterbach
Die Freiwillige Feuerwehr Lauterbach ist keine Berufsfeuerwehr. Alle Einsatzkräfte verrichteten diesen Einsatz ehrenamtlich. Sie unterbrechen ihren Alltag, ob Arbeit, Freizeit oder Schlaf, um für die Allgemeinheit da zu sein. Dessen sollte sich jeder bewusst sein.

Alle Einsatzkräfte absolvieren viele freiwillige Stunden für Fort- und Weiterbildung, damit sie um nichts den Kameradinnen und Kameraden der Berufsfeuerwehr – von denen es nur sieben in Hessen gibt – nachstehen. Deshalb sucht die Freiwillige Feuerwehr auch Mitglieder und Mitgliederinnen für den aktiven Einsatzdienst.

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