Dr. Johannes Georg Elsing, Chefarzt der Inneren Medizin am Kreiskrankenhaus des Vogelsbergkreises in Alsfeld (KKA), informiert zum Thema Lungenembolie. (Foto: KKA)

KKA-Vortragsabend: „Und plötzlich ist die Luft weg“

Facharzt Dr. Elsing informiert im Rahmen der KKA-Vortragsreihe zu Lungenembolien

ALSFELD
Schlaganfall und Herzinfarkt sind gefürchtet und vielen Menschen ein Begriff. „Doch Lungenembolien sind leider gar nicht so selten und statistisch gesehen die dritthäufigste Todesursache bei kardiovaskulären Komplikationen“, sagt Dr. Johannes Georg Elsing, Chefarzt der Inneren Medizin am Kreiskrankenhaus des Vogelsbergkreises in Alsfeld (KKA), gleich zu Beginn seines Vortrags in der Cafeteria des Hauses.

Doch was genau passiert bei einer Lungenembolie? „In etwa 90 Prozent der Fälle wird eine Lungenembolie durch ein Blutgerinnsel – oder Thrombus – ausgelöst, das sich in einer Beinvene bildet“, sagt der Mediziner. Der Thrombus löst sich im Bein und gelangt mit dem venösen Blut über die rechte Herzhälfte in die Lunge. „Dort sorgt die Verstopfung dann für verschieden schwere Blockaden – von einzelnen Bereichen, die nicht mehr durchblutet werden, über Lungenflügel, bis hin zur gesamten Lunge“, sagt Dr. Elsing.

Die Gründe für eine Thrombose können vielfältig sein. „Das Risiko steigt etwa durch lange Flugreisen, Hormoneinnahme, vorliegende Erkrankungen, die die Gerinnung beeinflussen, oder in der Schwangerschaft“, sagt Dr. Elsing. Prinzipiell gibt es drei Hauptfaktoren, die Thrombosen begünstigen. Denn beispielsweise können Veränderungen der Gefäßwände dafür sorgen, dass sich Gerinnsel entwickeln. Auch sich veränderte Strömungsgeschwindigkeiten des Blutes, die Zellzahl im Blut oder Störungen bei der Blutgerinnungsfähigkeit können zu Thrombosen führen, informiert Dr. Elsing. Risikofaktoren sind dabei etwa Einengungen der Blutgefäße, Krampfadern, Flüssigkeitsmangel, Medikamenteneinnahme oder das Rauchen. „Übrigens steigt das Risiko, eine Thrombose zu entwickeln, bei einer familiären Disposition bis zum 250-fachen. Häufen sich Thrombosen in der Familie, ist ein besonders sensibler Umgang mit Symptomen geboten“, mahnt der Fachmann.

Diese unterscheiden sich, „und reichen von Luftnot, Husten und Thoraxschmerzen sowie Todesangst, bis hin zu Blutdruckabfall, Kreislaufschwäche, Schwindel, Kollaps oder einem Kreislaufschock“, sagt der Mediziner. Entsprechend wird dann – je nach Schwere und dem Allgemeinzustand des Patienten – die Therapie abgestimmt. Wichtig dabei: das Blut verdünnen und Patienten engmaschig überwachen. „Ist beispielsweise das Herz nicht belastet, können Patienten auch auf der Normalstation versorgt werden“, weiß Dr. Elsing. „Sind die Auswirkungen größer, ist gegebenenfalls auch ein Kathetereingriff nötig, um Gerinnsel zu entfernen.

Auch stehen verschiedene medikamentöse Gerinnungshemmer für die Therapie zur Verfügung. „Wenn Menschen zu Thrombosen neigen, können diese Mittel über verschiedene Zeiträume eingesetzt werden, um Risiken zu minimieren“, sagt Dr. Elsing. „Lebenslang können die Medikamente eingesetzt werden, wenn eine sogenannte Thrombophilie, also die Tendenz, Thrombosen zu entwickeln, vorliegt“, ergänzt er.

Prävention ist möglich und wichtig

Vorbeugen gegen Thrombosen – und somit auch gegen Lungenembolien – kann man mit einem gesunden Lebenswandel. „Bewegung, ausgewogene Ernährung, kein Nikotin und Hormone nur einzunehmen, wenn sie zwingend notwendig sind, helfen sehr gut dabei, Risikofaktoren auszuschließen“, sagt Dr. Elsing. Generell ist ausreichende Mobilisierung sehr wichtig und er rät bei längeren Reisen im Bus oder Flugzeug zu Kompressionsstrümpfen und ausreichender Flüssigkeitszufuhr. „Auch nach OPs sollte man Wert auf eine rasche Mobilisierung legen, um Komplikationen durch Thromben und Embolien zu vermeiden“, führt der Mediziner weiter aus. „Lungenembolien sind gefährlich und nicht selten – sprechen Sie also gerne mit Expertinnen und Experten, um so ihr persönliches Risiko zu minimieren“, gibt Dr. Elsing den Gästen in der KKA-Cafeteria abschließend mit auf den Weg.

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