Rund 1.300 Personen nahmen an der Großübung bei Homberg (Ohm) teil
VOGELSBERGKREIS
Massenkarambolage, ein Hubschrauberabsturz, ein Waldbrand und zu guter Letzt noch ein Unfall mit Gefahrgut: Die vier Übungsszenarien unter realistischen Bedingungen forderten rund 1.300 Einsatzkräfte aus verschiedenen Bereichen heraus, die am Samstag bei Homberg aus ganz Hessen zusammenkommen waren.
Ab den frühen Morgenstunden machten sich die Einsatzkräfte auf den Weg in die Bereitstellungsräume rund um Homberg. Dort trainierten sie über den Tag hinweg die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, medizinischen Rettungskräften, der Luftrettung, der Polizei, der Bundeswehr, dem THW und weiteren Hilfsorganisationen.
Neben einer Massenkarambolage mit einem vollbesetzten Reisebus und weiteren Fahrzeugen sah das Szenario einen Hubschrauberabsturz vor, der eine groß angelegte Rettungs- und Bergungsaktion nötig macht, und einen großflächigen Waldbrand ausgelöst hat. An einem weiteren Einsatzort waren zur gleichen Zeit außerdem gefährliche Substanzen ausgelaufen und stellen so zusätzliche Herausforderungen dar.
Früh morgens am Samstag gegen 6.00 Uhr begann für die Einsatzkräfte die Großübung „Homberg 2024“. Rund zwei Jahre hatte man diese Übung generalstabsmäßig geplant, um die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, medizinischen Rettungskräften, der Luftrettung, der Polizei, der Bundeswehr, dem THW zu üben. Von Massenkarambolage, Waldbrand, Hubschrauberabsturz und Gefahrgutunfall war alles dabei.
Im Verlauf der Übung wurde an verschiedenen Orten die gesamte Rettungskette geübt, und mehr als 100 durch Mimen dargestellte Verletzte medizinisch versorgt und in umliegende Krankenhäuser verlegt.
Ab 8.00 Uhr trafen sich in der Hessenhalle die Beobachter wie Landrat Dr. Jens Mischak, Erster Kreisbeigeordneter Patrick Krug, Dr. Sven Holland Dezernent für Brandschutz, Katastrophenschutz und Zivile Verteidigung beim Regierungspräsidium Gießen, Marcell Büttner Kreisbrandinspektor Vogelsbergkreis, Kreisbrandmeister Michael Jahnel, Kreisbrandinspektor Lars Schäfer, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Adrian Vogler, Kreisbrandinspektor Landkreis Fulda, Beobachter des Polizeipräsidium Osthessen, Vertreter der Bundeswehr, Vertreter aus den Gemeinden und dem Hessischen Landtag. Die Bundeswehr stellte für die Beobachter und Medienvertreter einen Omnibus zur Verfügung.
Das Szenario Hubschrauberabsturz
Ausgangslage: Am 12. Oktober 2024 kommt es gegen 09:00 Uhr zu einem Hubschrauberabsturz im Bereich des Waldcampingplatzes Homberg (Ohm) 32U NB 00949 19615. Der Hubschrauber der Bundeswehr befindet sich auf einem Übungsflug und ist mit Gefechtsattrappen und Zusatztanks ausgestattet.
Zunächst wird die zuständige Feuerwehr Homberg nach Stichwort F Flug Y alarmiert. Laut Alarmplan sind dies Homberg-Mitte (14 S), Erbenhausen (26 S), Maulbach (30 S), Nieder-Ofleiden (31 S), Ober-Ofleiden (32 S) und TLF Nieder-Ohmen (299064 & 42).
Aufgrund von länger ausgebliebenem Regen ist die Vegetation im gesamten Umfeld sehr ausgetrocknet, sodass sich das Feuer noch während der Anfahrt der erstalarmierten Kräfte auf ein angrenzendes Waldstück ausbreitet. Einzelne Trümmerteile liegen im Bereich des Campingplatzes und brennen, bzw. haben Zelte und Campingwagen durchschlagen und entzündet. Eine Anzahl von geschädigten/verletzten Personen ist nicht bekannt.
Bei Eintreffen der erstalarmierten Kräfte aus Homberg zeigt sich folgendes Bild:
Der Hubschrauber brennt in voller Ausdehnung. Das Cockpit ist gut einzusehen, Pilot und Bordtechniker befinden sich nicht in der Maschine Der durch das Feuer des Luftfahrzeuges entfachte Flächenbrand hat sich in die umliegende Vegetation kreisförmig ausgebreitet. Auf dem Campinggelände sind vereinzelte Rauchfahnen zu erkennen.
Szenario Waldbrand
Nach dem Absturz eines KH TIGER, NORD WESTLICH Schwimmbad HOMBERG(OHM) und dem Neubau der A49 kommt es zu einem Waldbrand welcher sich in SÜDLICHE Richtung zu L3073 ausbreitet. Die eingesetzten Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr haben den Auftrag, den Brandbereich einzudämmen und anschließend zu löschen.
Szenario Gefahrgut: G-ABC-Lage, Forschungszentrum Neu-Ulrichstein
Im Sichtbereich der Autobahnstreck A49 stürzt ein Militärhubschrauber ab, gerät in Brand und verursacht infolgedessen einen Vegetationsbrand.
Der Fahrer eines Gefahrgut LKW, der gerade auf dem Gelände des Forschungszentrums Neu-Ulrichstein zur Entladestation fuhr, sieht das Ereignis und verliert aufgrund des Schreckens die Kontrolle über sein Fahrzeug. Der Tankzug rammt dabei einen auf Dem Hof stehenden anderen LKW und beschädigt dabei den Tankauflieger so, dass eine Leckage entsteht und dort Flüssigkeit austritt. Der Fahrer verlässt das Fahrzeug.
Ein Mitarbeiter des Forschungszentrums setzt einen Notruf ab und meldet einen Unfall mit einem LKW auf dem Gelände im Bereich der Gebäude 9-11.
Das Größte Szenario: Massenkarambolage auf der K54 – Homberg / Dannenrod
Ein vollbesetzter Reisebus löst Massenkarambolage mit mehreren Fahrzeugen aus. Es gibt über 105 Verletzte und Betroffene. 40 Verletzte kommen ins Uniklinikum Gießen und Marburg. Eingesetzt werden Einsatzkräfte aus Rettungsdienst, Feuerwehr und THW. Tatsächlich war auch der Rettungshubschrauber Christoph Gießen gelandet, hatte aber keine Mimen aufgenommen um die Bereitschaft des Hubschraubers für reale Einsätze nicht zu gefährden, erklärte Kreisbrandinspektor Marcell Büttner.
Für das leibliche Wohl nach der Übung war bestens gesorgt. Das Deutsche Rote Kreuz, Kreisverband Alsfeld und DRK Wetter sorgten für über 850 Portionen.