Landrat Manfred Görig wurde nach zwölf Jahren in den Ruhestand verabschiedet
VOGELSBERGKREIS
Es war eine bewegende und bedeutende Veranstaltung bei der besonderen Kreistagssitzung im Wartenbergoval in Angersbach. Viele Menschen waren gekommen, um den Vogelsberger Landrat Manfred Görig zu verabschieden und seine zwölfjährige Amtszeit zu würdigen.
Kreistagsvorsitzender Dr. Hans Heuser hatte die offizielle Sitzung eröffnet und die zahlreichen Gäste begrüßt. Unter anderem waren fünf Landtagsabgeordnete aus dem Vogelsberg und der SPD-Fraktionsvorsitzende Tobias Eckart, der 2012 für Görig in den Landtag eingezogen war. Zudem begrüßte Heuser beispielsweise die Bürgermeister der 19 Vogelsberger Kommunen, aktuelle und ehemalige Mitarbeiter der Kreisverwaltung, zwei von Görigs Amtsvorgängern sowie Vertreter zahlreicher Verbände und Institutionen.
Aus dem Partnerlandkreis Oberhavel verabschiedete Landrat Alexander Tönnies seinen Amtskollegen. „Es war dir wichtig, Partnerschaft auf allen Ebenen zu leben“, bedankte er sich bei Görig. Es sei wichtig, dass politische Entscheidungen zum Wohl der Menschen getroffen werden und nicht von parteipolitischen Interessen geleitet sind. Pragmatische und kompromissbereite Ansätze seien entscheidend für eine erfolgreiche Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene. Für den Hessischen Landkreistag überbrachte dessen Präsident Wolfgang Schuster Grüße: „Die zwölf Jahre waren wahrlich kein Kindergeburtstag“. Er könne sich noch sehr gut erinnern, wie der Landtagsabgeordnete Görig damals zum Landrat wurde: „Wir haben dich kennen, schätzen und auch ein bisschen lieben gelernt.“ Mit Blick auf Görigs Art fügte man hinzu: „Man wusste immer, wo man dran war.“
Für die Bürgermeister des Kreises sprach der Dienstälteste von ihnen, Lauterbachs Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller. Die Anwesenheit so vieler Gäste sei auch ein „Ausdruck der Achtung und Wertschätzung der Lebensleistung und des Lebenswerks und der Persönlichkeit von Herrn Landrat Manfred Görig, der nun in den wohlverdienten Ruhestand geht“. Die Region verliere damit ein „erfahrenes kommunalpolitisches Zugpferd“.
Als langjähriger enger Kollege und designierter Nachfolger richtete Mischak auch einige Worte an Görig. Dass er einmal nach acht Jahren Zusammenarbeit nur Positives sagen könne, hätte er das vor zehn Jahren für einen Aprilscherz gehalten. „Vielleicht hat es so gut funktioniert, weil wir von unseren politischen Grundeinstellungen gar nicht so weit auseinander sind“, sagte Mischak, der Görig als einen eher konservativen Sozialdemokraten und sich selbst als einen eher liberalen Christdemokraten bezeichnete.
Görig bedankte sich für die zahlreichen guten Wünsche und ging in seiner letzten Rede im Kreistag auf viele der von seinen Vorrednern erzählten Geschichten und Erinnerungen ein. „Wenn man die Aufgabe des Landrats im Vogelsberg übernimmt, ist das wie der Kauf einer Wundertüte“, sagte Görig und es sei ziemlich viel drin gewesen – neben Krisenbonbons, wie Flüchtlingswellen, Pandemie, Gasmangellage und Proteste im Dannenröder Forst, auch normale Drops, die es zu lutschen gegeben habe, und die nicht immer leicht zu verdauen gewesen seien. „Dennoch ist es uns gelungen, durch diese Zeit zu kommen, mit Mut und Selbstvertrauen“, sagte der scheidende Landrat. Nun sei es an der Zeit für seine Nachfolger, ihre Wundertüten zu öffnen. Einen besonderen Dank richtete er am Ende an seine Frau Andrea und kündigte ihr an, dass ab Montag alles anders werde: „Ich will etwas von dem zurückgeben, was wir oft nicht gemeinsam tun konnten, weil dienstliche Belange dem entgegenstanden“.
Nach den Schlussworten Görigs lud Heuser die Gäste zum anschließenden Beisammensein ein. Musikalisch wurde die Veranstaltung mit den Vier Jahreszeiten von Vivaldi begleitet.
Mit dem heutigen Tag beginnt nun die Amtszeit von Landrat Dr. Jens Mischak (CDU) und Erster Kreisbeigeordneter Patrick Krug (SPD). Beide sind Volljuristen und waren beim Amtsgericht Fulda als Richter tätig. Nun stehen die Berufspolitiker an der Spitze des Vogelsbergkreises.