Stadtbrandinspektor Jürgen Eifert bei seinem Jahresbericht. (Foto: Vogelsberger Zeitung)

196 Einsätze der Feuerwehr Lauterbach

22 Einsätze mehr als im Jahr 2022 und ganze 76 Einsätze mehr als im Jahr 2021 für die fünf Löschzüge

LAUTERBACH
„Die Sorge und Hilfe für andere Menschen ist das wertvollste Kapital im Haushalt der Menschheit. Und solange es noch Leute gibt, die freiwillig bereit sind, für andere da zu sein, ist es um diese Welt nicht allzu schlimm bestellt.“ Mit diesem Zitat von Altbundespräsident Theodor Heuss begann Stadtbrandinspektor Jürgen Eifert seinen Jahresbericht für das Berichtsjahr 2023 bei der Generaljahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Lauterbach, die man dieses Jahr im Erich-Archut-Haus in Wallenrod vor rund 100 Mitgliedern abgehalten hatte.

Aus fünf Löschzügen besteht die Freiwillige Feuerwehr der Kreisstadt Lauterbach und hatte im vergangenen Jahr 196 Einsätze zu bewältigen. Es waren 22 Einsätze mehr als im Jahr 2022 und ganze 76 Einsätze mehr, als im Jahr 2021, resümierte Stadtbrandinspektor Jürgen Eifert. „Festzustellen ist, dass sich die Einsatzzahlen im Vergleich zu vergangenen Jahrzehnten auch weiterhin auf einem deutlich höheren Niveau bewegen“, so Eifert. Von den Gesamteinsätzen waren 54 klassische Brandeinsätze, wobei ein Großteil auf das Konto technischer Hilfeleistungen ging. Allerdings muss auch erwähnt werden, dass die Brandschützer 51 Mal wegen eines Fehlalarmes ausgerückt waren. Auf sieben Veranstaltungen stellten die freiwilligen Einsatzkräfte den Brandschutz sicher.

Für alle Einsätze braucht man Personal. Mit 220 Einsatzkräften bei einen Gesamtstand von 403 Mitgliedern stimmte den Stadtbrandinspektor nachdenklich. „Wir, und damit meine ich auch ausdrücklich die Verantwortlichen in den politischen Gremien müssen uns ernsthafte Gedanken machen, wie wir diese ehrenamtliche Aufgabe langfristig sicherstellen können“, so Eifert. Sehr positiv sieht Eifert aktuell die Entwicklung im Nachwuchsbereich mit derzeit 70 Mitgliedern. „Gerade in den Jugendfeuerwehren haben wir wieder einen deutlichen Anstieg zu verzeichnen, was auch ein Erfolg der Arbeit in den Kinder-u. Bambinífeuerwehren darstellt“, so der Stadtbrandinspektor. Die Bambini- oder Kindergruppen besteht derzeit aus 61 Kindern.

Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland (rechts) überreichte zusammen mit dem Vorstand der Lauterbacher Wehr Brandschutzehrenzeichen an verdiente Feuerwehrkameraden.

Im Berichtsjahr 2023 wurden von den Einsatz- u. Führungskräften sehr viele Stunden für Einsatzdienst, Fahrzeug- u. Gerätepflege, Aus- u. Weiterbildung, Besprechungen, Bau- u. Instandsetzungsabreiten und für viele Stunden Jugendarbeit aufgewandt. So kommen insgesamt 22.418 Stunden zusammen, worauf 6.391 Stunden für Einsätze entfallen.

Vorbeugender Brandschutz
Zu den Aufgaben der Feuerwehr Lauterbach gehört in ganz wesentlichen Teilen der vorbeugende Brandschutz. Vorbeugender Brandschutz ist der Überbegriff für alle Maßnahmen, die im Voraus die Entstehung, Ausbreitung und Auswirkung von Bränden verhindern oder zumindest einschränken. Vorbeugender Brandschutz. „Unser Engagement bezog sich vor allem auf die Themen Objektkunde, Erstellen von Einsatzkonzepten, Brandsicherheitsdienste und Brandschutzerziehung“, erklärt Jürgen Eifert.

Die Feuerwehr Lauterbach verfügt über eine gute Ausstattung, die an allen Standorten in einem funktionellen und gepflegten Zustand ist.  „An dieser Stelle gilt ein besonderer Dank allen Gerätewarten an den Standorten für Pflege und Wartung. Besonders erwähnen möchte ich an dieser Stelle die Kameraden des Stützpunktes, der Elektrowerkstatt mit Hans-Jürgen Knapp an der Spitze, die Kameraden der Atemschutzwerkstatt, Markus Flach, Philip Boss, Lars Schütz und Daniel Remiger, der Gerätewart für Fahrzeuge und Geräte Uwe Rausch sowie die Gerätewarte in der Schlauchwerkstatt Tom Gellert, Marco Simon und Florian Müller, die sich sehr vorbildlich bei Schlauchwäsche, Wartung, Reparaturen, Geräteprüfungen und Vielem mehr engagieren.“

Zur Beförderung gratulierten auch Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller (Vierter von rechts) und Stadtverordnetenvorsteher Gunther Sachs (rechts).

Im Jahr 2023 wurden an allen Standorten verschiedenste Bau- u. Unterhaltungsmaßnahmen durchgeführt, wobei sogar ein Großteil auf Eigenregie entfiel. Als Beispiel nannte Jürgen Eifert die Außenfassade Feuerwache Lauterbach, Teile der Toreinfahrten in Lauterbach oder Umbaumaßnahmen im Zuge der Installation der Schlauchpflegeanlage.

Zu einer gut funktionierenden Feuerwehr gehören auch die Aus- und Weiterbildungen. Die Ausbildung in der Feuerwehr ist wesentliche Grundlage, damit Feuerwehrmitglieder lernen, Gefahren schnell zu erkennen und zu wissen, wie sie diese bekämpfen können. Sie ist folglich auch eine unverzichtbare Voraussetzung für die Sicherheit der Einsatzkräfte. Je besser und effektiver die Ausbildung, umso größer ist die Schadensvermeidung, Unfallverhütung und der Einsatzerfolg der Feuerwehren. „Ein Dank gilt an dieser Stelle allen Kreisausbildern in unserer Feuerwehr, die bei Lehrgängen, Seminaren und sonstigen Weiterbildungsveranstaltungen immer wieder zur Verfügung stehen. Namentlich sind dies Daniel Remiger, Bastian Wendinger, Thorben Wiegand, Philip Boß, Tony Michelis, Jürgen Eifert und Jörg Blankenburg“, hob Eifert hervor.

Die Freiwilligen Feuerwehren geraten immer mehr in ein Spannungsfeld zwischen Anforderung und Realität. Die Einsatzzahlen steigen seit Jahren stetig, die Aktivenzahlen sinken hingegen. Daraus resultiert: Die Belastung des Einzelnen wächst! Nicht nur die Einsatzzahlen sind hier entscheidend. Die Einsatzkräfte müssen sich stetig weiterbilden und Übungen absolvieren, um fit für das künftige Einsatzspektrum zu sein.

Tony Michelis, 1. Stellv. Stadtbrandinspektor nannte einige Einsätze aus dem Jahr 2023. Am 2. Juni kam es im Lauterbacher Ortsteil Wallenrod zu einem ausgedehnten Brand von mehreren hundert Strohballen. Vor Ort galt es, die noch nicht betroffenen Ballen sowie den angrenzenden bewaldeten Grünstreifen zu schützen. Während dem Einsatz wurde zufällig ein weiterer Feuerschein aus der Gemarkung Sickendorf wahrgenommen. Auch hier brannte eine große Anzahl an Ballen lichterloh, die man unter Aufsicht der Feuerwehr kontrolliert abbrennen lies. Ein paar Tage später, genau am 12. Juni hieß es auf den Meldern: „Feuer Dachstuhl, unklare Lage“. Nach der ersten Erkundung war zu sehen, dass es auf dem Dach tatsächlich brannte. Aufgrund der Tatsache, dass in dem betroffenen Werkstattgebäude teure CNC-Maschinen untergebracht waren, wurden die nachalarmierten Kameraden aus Frischborn und Rudlos mit der Sicherung der im Gebäude befindlichen Anlagenteile beauftragt.

Am 12. September dann ein Déjà-vu bei der Firma Pfeifer Holz. Laut Alarmmeldung solle das Kraftwerk des Sägewerks Pfeifer Holz in Vollbrand stehen. Gerade einmal 14 Monate zuvor wurden wir mit demselben Stichwort in das Sägewerk Pfeifer gerufen. Vor Ort stellte sich heraus, dass dieselbe Trocknungsanlage, die im Vorjahr bereits Raub der Flammen wurde, aktuell wieder brannte. Am 6. Oktober wurden die Brandschützer nach Wernges gerufen. „Einsturz der kompletten linken Haushälfte nach einer Explosion“, meldete der Zugführer der Leistelle. Die zweite Hausexplosion binnen 24 Monaten, wenn man sich an Lauterbach erinnert.

Thomas Krömmelbein steht jetzt der Alters- und Ehrenabteilung der Feuerwehr vor.

Der Stadtjugendfeuerwehr gehören den fünf Standorten insgesamt 131 Mitglieder, welche sich in 70 Jugendfeuerwehr und 61 Bambinis gliedert. „Somit haben wir einen Zuwachs von 16 Mitgliedern im Vergleich zum Berichtsjahr 2022. Dieser Zuwachs zeigt, dass wir trotz der sehr schwierigen Zeit während der Corona Pandemie, alle am gleichen Strang gezogen haben und uns jederzeit für den Feuerwehrnachwuchs eingesetzt haben“, schildert Gary Decher, Stadtjugendfeuerwehrwart.

Die Jugendfeuerwehr leistete 2023 insgesamt 2.574,5 Stunden. Diese gliedern sich in 1.310 Stunden feuerwehrtechnische Ausbildung und 1.264,5 Stunden allgemeine Jugendarbeit. Die Kinder- und Bambinifeuerwehren kommen auf eine Gesamtstundenzahl von 2.822 Stunden.

Auch Stadtverordnetenvorsteher Gunter Sachs sprach die Nachwuchsarbeit an. Er hatte kleine Bandschleifen zum Anstecken mitgebracht hatte, die die Solidarität mit den Einsatzkräften dokumentieren.

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