EGV treibt die Energiewende im Vogelsberg voran und schafft Mehrwert für die Region
VOGELSBERGKREIS
Am Fulder Tor 28 laufen die Fäden der Energiegenossenschaft Vogelsberg (EGV) zusammen: auf einem großen Monitor tickern die Leistungsdaten der EGV-eigenen Photovoltaikanlagen in der Region ein. Auslastung, Sonneneinstrahlung, Einspeisung bis hin zum defekten Wechselrichter an einem bestimmten PV-Modul – in der Alsfelder Zentrale hat man die Energiewende im Vogelsberg im Blick.
„Die EGV hat sich seit ihrer Gründung in 2011 beachtlich entwickelt: 58 Gründungsmitgliedern stehen aktuell mehr als 1.500 Anteilszeichner entgegen, die mit ihren Einlagen die Stromerzeugung für etwa 11.000 Haushalte unterstützen“, kommentiert Dr. Jens Mischak, Erster Kreisbeigeordneter und Wirtschaftsdezernent, den gemeinsamen Besuch bei der EGV mit Stephan Paule, Bürgermeister der Stadt Alsfeld. In den Räumen der EGV geben Wolfram Mohr und Björn Köhler, gemeinsam mit Günter Mest, geschäftsführender Vorstand, Norbert Reinhardt, und Udo Pfeffer, allesamt Vorstandsmitglieder der EGV, einen Einblick in Ziele, Ideen und Maßnahmen der Genossenschaft.
PV-Anlagen, Windkraft, Nahwärmenetze, Wärmeplanung – die EGV versammelt die wichtigsten Säulen der Energiewende unter ihrem Dach. Und das erfolgreich: Denn mit dem Genossenschaftskapital sind inzwischen rund 41 Millionen Euro in Energieprojekte unter anderem im Vogelsbergkreis geflossen. „Wichtig dabei ist, die Wertschöpfung in der Region zu halten und für die Menschen vor Ort einen Mehrwert zu schaffen“, sagt Mohr. Der Genossenschaft gelingt das, indem sie die Bürger beteiligt, und verschiedene Aspekte zusammenbringt. Ist beispielsweise in einer Gemeinde eine Freiflächen-PV-Anlage in Betrieb, fließt Gewerbesteuer in die Gemeindekasse, Bürger profitieren von ihren Anteilen, und beispielsweise erhält die Kindertagesstätte gezielt Zuwendungen, führt Mohr aus.
Außerdem steht nicht allein die Stromerzeugung im Fokus: „Denn wir wollen Energieerzeugung, -speicherung, -management, und -verbrauch zusammenbringen“, sagt Köhler. Vorstellbar wäre das etwa bei einem Neubaugebiet, erläutert Köhler. Beispielsweise könnte der Strom einer nahe gelegenen Freiflächen-PV-Anlage und von Windenergieanlagen direkt im Neubaugebiet verbraucht werden, ein Nahwärmenetz die Häuser verbinden, und ein großer Energiespeicher, die Grundlast abdecken. „Wir sind ein starker Partner der Kommunen und der Bürger und stellen unter anderem Wärmeplanung, technische Beratung oder den Betrieb von Anlagen zur Verfügung. Die Energiewende aus einer Hand“, unterstreicht Köhler. Vor dem Hintergrund der neuen Anforderungen des Gesetzes zum Erneuerbaren Heizen, das etwa für Kommunen bis 2028 eine Wärmeplanung vorschreibt, ein stimmiges Angebot, meint Dr. Mischak.
Energiewende im Vogelsberg
„Die Vogelsberger sollen von der Energiewende und dem Mehrwert profitieren können“, sind sich die Vorstände einig. Und es liegt auf der Hand, dass sich auch in den Vogelsberger Heizkellern in den kommenden Jahren einiges ändern wird. „Dabei ist es sinnvoll und logisch, Dinge zusammenzunehmen, die Wertschöpfung zu halten, und Solarstrom mit Speicherung sowie Nutzung für Wärme und Mobilität zu ‚veredeln‘“, ergänzt Mest.
„Der Vogelsbergkreis ist mit den großen Kapazitäten bei der Windkraft seit Jahrzehnten ein herausragender Standort für erneuerbare Energien. Die EGV bringt weitere Aspekte der Nutzung von Strom ins Spiel und setzt sie für die Bürgerinnen und Bürger im Vogelsbergkreis gewinnbringend ein“, sagt Dr. Mischak. Sie arbeitet somit direkt an der auf Bundesebene verordneten Energiewende mit. „Die EGV plant ihre Anlagen dort, wo sie ins Gesamtkonzept passen, die Bürger vor Ort überzeugt sind und profitieren“, lobt Dr. Mischak die Bemühungen der Genossenschaft abschließend.