Übten das Feilen einer Aluminiumplatte: Maxin Krüßmann (Mitte) und Nicole Benzler (links) machten bei „Girls4MINT“ viele neue Erfahrungen und konnten in die Welt der MINT-Berufe hineinschnuppern. (Foto: © 2023 Provadis Partner für Bildung und Beratung GmbH)

Mädchen für MINT-Berufe Mut machen

Schülerinnen aus Alsfeld, Gießen und Umgebung erleben bei „Girls4MINT“Einblicke in Zukunftsberufe

REGION

Bildungsdienstleister Provadis brachte im Auftrag des Landes Hessen und der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit im vergangenen Jahr das Berufsorientierungsangebot „Girls4MINT“ an den Start. An der Veranstaltung nahmen auch Schülerinnen der Albert-Schweitzer-Schule in Alsfeld teil.

In nahezu allen Wirtschaftssparten werden mittlerweile Fachkräfte händeringend gesucht. Nach wie vor entscheiden sich hauptsächlich Jungen für Berufe in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT). Um insbesondere Mädchen für diese Zukunftsberufe zu begeistern, hat der Bildungsdienstleister Provadis im Auftrag des Landes Hessen und der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit im vergangenen Jahr das Berufsorientierungsangebot „Girls4MINT“ an den Start gebracht. Ziel des viertägigen Programms in Kooperation mit Unternehmen der Branche ist es, Mädchen im Alter von 14 bis 16 Jahren Mut für den MINT-Bereich zu machen und ihnen fundierte Informationen darüber zu vermitteln. Im Fokus stehen Einblicke in Unternehmen, Tätigkeiten und Ausbildungsberufe. Die Teilnehmerinnen sollen erkennen, dass sie durch MINT-Berufe wichtige gesellschaftliche Zukunftsfelder, wie etwa Digitalisierung und Nachhaltigkeit, mitgestalten können.

Neues lernen und praktische Erfahrungen sammeln

Die 16 Teilnehmerinnen von „Girls4MINT“ in der Region Gießen kamen von der Albert-Schweitzer-Schule in Alsfeld, der Theo-Koch-Schule in Grünberg, der Weidigschule in Butzbach, der Friedrich-Magnus-Gesamtschule in Laubach sowie der Gesamtschule Hungen. Sie erlebten beim Kooperationspartner Bender, dem Spezialisten für elektrische Sicherheit in Grünberg, ein spannendes Programm rund um MINT-Themen und Ausbildungsberufe in den Bereichen Elektrotechnik, Mechanik und Informatik.

Gleich am ersten Tag konnten die Mädchen ihr handwerkliches Geschick unter Beweis stellen: Sie löteten eine Platine, mit der sie am nächsten Tag verschiedene Programmierübungen mit farbigen LEDs durchführten und am Ende eine Uhr programmierten. Technische und handwerkliche Herausforderungen warteten auf die Teilnehmerinnen in der Oldtimerwerkstatt des Unternehmens. An vier Stationen fertigten sie einen Aluminiumhalter für die Uhr und führten einen Reifen- und Ölwechsel sowie einen Lampenwechsel an einem Auto durch. An einem Tag standen die Themen Erneuerbare Energien sowie Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Mittelpunkt. Die Teilnehmerinnen bekamen im Unternehmen einen Einblick in die verbaute Solartechnik, die begrünten Dachflächen und deren nachhaltige Bewirtschaftung sowie den Bau eines Insektenhotels.

Die 15-jährige Nicole Benzler von der Theo-Koch-Schule in Grünberg möchte vor der Berufswahl so viel wie möglich ausprobieren, deshalb hat sie bei „Girls4MINT“ mitgemacht. Die 16-jährige Maxin Krüßmann, Schülerin der Albert-Schweitzer-Schule in Alsfeld, interessiert sich für Naturwissenschaften und Technik. Sie wollte wissen, wie die Arbeit in einem Unternehmen abläuft: „‘Girls4MINT‘ ist eine gute Option, mal hineinzuschnuppern“, findet sie. Erste Erfahrungen im MINT-Bereich hat sie bereits bei einem Praktikum im Krankenhaus gemacht. Im Wahlpflichtkurs MINT an der Schule konnte sie löten üben und das Programmieren kennenlernen. Das Programm von „Girls4MINT“ hat die Erwartungen der Mädchen erfüllt: „Besonders das Löten und die Tätigkeiten in der Autowerkstatt haben mir Spaß gemacht“, sagt Maxin Krüßmann. Später im MINT-Bereich zu arbeiten, kann sie sich jetzt vorstellen. „Das Umfeld in diesem modernen Unternehmen hat mir viel besser gefallen, als ich erwartet habe.“ Beide Schülerinnen finden es gut, dass es das spezifische Berufsorientierungsangebot für Mädchen gibt.

In einem Feedback-Gespräch in der Schule erhielten die Teilnehmerinnen eine persönliche Rückmeldung zu ihren individuellen Kompetenzen im Bereich MINT. Eine Abschlussveranstaltung mit den Teilnehmerinnen, ihren Eltern, der Agentur für Arbeit sowie Unternehmensvertreterinnen und -vertretern rundete das Berufsorientierungsprojekt ab. Am Ende erhielten die Schülerinnen ein Zertifikat über ihre Teilnahme.

Angebote an weiteren hessischen Standorten

Das Projekt „Girls4MINT“ ist eine Gemeinschaftsinitiative des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen und der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit. Im Zeitraum von 2022 bis 2024 findet es erstmalig an zwölf Standorten der Bundesagentur für Arbeit mit ortsansässigen Unternehmen statt. Provadis ist für das Konzept und die Durchführung verantwortlich. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen sowie der Regionaldirektion Hessen und des Europäischen Sozialfonds (ESF). Für die Teilnehmerinnen und die beteiligten Schulen entstehen keine Teilnahmegebühren. Das Hessische Kultusministerium unterstützt das Projekt.

Detaillierte Informationen finden Interessierte unter www.girls4mint.de.

Hintergrundinfos
Provadis Partner für Bildung und Beratung GmbH ist ein Unternehmen der Infraserv-Höchst-Gruppe. Mit rund 1.800 Auszubildenden und über 2.500 Weiterbildungsteilnehmenden an den Standorten Frankfurt und Marburg gehört Provadis zu den führenden Anbietern von Bildungsdienstleistungen in Hessen. Rund 400 internationale Kunden nutzen in Partnerschaften und Kooperationen das Know-how von Provadis auf den Gebieten der Aus- und Weiterbildung, der Personal- und Organisationsentwicklung und bei der Entwicklung von E-Learning-Konzepten.

An der Provadis Hochschule studieren über 1.100 Studierende in dualen und berufsbegleitenden Studiengängen mit international anerkannten Bachelor- und Masterabschlüssen. Die Hochschule bündelt ihre interdisziplinären Aktivitäten in den Fachbereichen sowie im Zentrum für Industrie und Nachhaltigkeit.

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