Gendersternchen nicht wirklich diskriminierungsfrei
Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) rät ausdrücklich davon ab, das Gendersternchen zu verwenden. Auch wir benutzen keine Gendersternchen oder Genderdoppelpunkte. Deshalb schreiben wir nicht „Leser*innen“, sondern Leserinnen und Leser, wenn wir beide Geschlechter ansprechen wollen.
Das hat nichts mit Diskriminierung oder Ausgrenzung einzelner Gruppen zu tun, der Stern ist weder mit der deutschen Grammatik noch mit den Regeln der Rechtschreibung konform. Nein, wir sind nicht in der Zeit stehen geblieben, denn schließlich schreiben wir Frau und nicht mehr Fräulein. Dieser Begriff wurde 1971 aus dem Amtsdeutsch gestrichen. Zum Teil ist die Verwendung des Gendersternchens in komplexen Wortgruppen auch gar nicht möglich, da sich die zugrunde liegenden maskulinen und femininen Formen zu stark unterscheiden.
Übrigens ist das Gendersternchen nicht wirklich diskriminierungsfrei, denn es ist aus sprachlicher Sicht kein geeignetes Mittel, um dieses Anliegen umzusetzen. Sobald sich der Stamm der femininen und der maskulinen Wortform unterscheiden, ist das Gendern mit Doppelpunkt nicht möglich. Denn es würden Wörter entstehen, die grammatikalisch nicht korrekt sind, zum Beispiel „Kolleg:in“, da Kolleg weder ein Wort ist, noch die richtige maskuline Bezeichnung.
In unserer Redaktion landen manchmal Pressemitteilungen, die Gendersternchen oder Genderdoppelpunkte enthalten. Diese Texte werden von uns „bereinigt“. So wird aus „Veranstalter:innen“ bei uns Veranstalterinnen und Veranstalter, so wie es der Duden – die Bibel der deutschen Rechtschreibung – erlaubt.
Und ja, uns ist bewusst, dass dieser Artikel nicht bei allen Leserinnen und Leser auf Gegenliebe stoßen wird. Das akzeptieren wir und respektieren die freie Meinungsäußerung, solange sie sachlich ohne Beleidigungen bleibt. Jeder Mensch hat eine andere Sichtweise, die wir ebenfalls respektieren.
Übrigens:
Das Hähncheninnenfilet ist nicht gegendert, sondern der kleinere Muskel der Hähnchenbrust, der auf der Innenseite des Brustfilets zu finden und leicht abzutrennen ist. Es ist also nicht alles gegendert, was danach aussieht. 😉
In den 1960er-Jahren begann es
Begonnen hat alles in den 1960er-Jahren mit dem Schrägstrich: Feministinnen verwendeten ihn, um Frauen in der Sprache sichtbar zu machen. Aus den Lehrern wurden Lehrer/innen. Das generische Maskulinum war der frühen Frauenbewegung ein Dorn im Auge.
PS:
Wir nennen uns „Vogelsberger Zeitung“ und nicht „Vogelsberger:innen Zeitung“, weil es da nichts zu gendern gibt.
Hinweis der Redaktion:
Dieser Artikel ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.