Foto: Vogelsberger Zeitung

EVG Streikt „Verhandeln statt ausgrenzen“

EVG: „Das Märchen vom fairen Arbeitgeber“ – 57. Streiktag – 6,8 % mehr Lohn

ALSFELD-ANGENROD

Am vergangenen Freitag trafen sich Gewerkschaftsmitglieder der EVG (Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft) zum 57. Streiktag. Sie kämpfen für Arbeitnehmerrechte, faire Tarifverträge, Mitbestimmung in den Betrieben. Alle Streikenden sind bei der HLB (Hessische Landesbahn) beschäftigt.

Die Forderungen sind klar: „Wir fordern bei der HLB seit 2021, seitdem der Tarifvertrag gekündigt wurde 6,8 % mehr Lohn, damit wir uns auf das Branchenniveau im SPNV aneignen, eine gemeinsame Einrichtung, die sich ‚Fonds für Wohnen und Mobilität‘ nennt, einen Abschluss eines Zeitwertkonten‐TV mit selbstbestimmter, flexibler Zeitentnahmemöglichkeit während des gesamten Berufslebens, eine Arbeitgeber Betriebliche Altersvorsorge, Prämie für die Wissensvermittlung an Nachwuchskräfte und Kolleginnen und Kollegen in Funktionsausbildung, ein zweites Wahlmodell, wo die Kolleginnen und Kollegen selbst wählen können, ob sie mehr Lohn, weniger arbeiten oder mehr Urlaub haben möchten“, sagt Rico Mildner, Gewerkschaftssekretär der EVG Frankfurt.

Im aktuellen Tarifstreik habe sich der Arbeitgeber (HLB) noch gar nicht auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zubewegt, „er mauert“, sagt Rico Mildner. So habe der Arbeitgeber die Demos am 10. Januar in Frankfurt und am 1. Februar in Baunatal bei Kassel vehement ignoriert. „Der Arbeitgeber schreibt maximal Mitarbeiterbriefe, dass er das nicht verstehen kann“, erläutert Mildner. So würde die HLB nur das Abschreiben des Tarifvertrages der GDL anbieten, also maximal 3,3 % mehr Lohn auf 24 Monate. „In erster Linie 1,5 % mehr und als zweite Stufe 1,8 % mehr Lohn. Wir sollen den kompletten Tarifvertrag abschreiben nichts weiter mehr machen“, betont Mildner. Damit hätte der Tarifvertrag keine eigene Handschrift welche von der EVG kommt.

Die EVG hat unbefristete Warnstreiks veranstaltet. „Auch darüber hat sich der Arbeitgeber aufgeregt“, so Mildner. Gebracht habe es nichts. „Es haben keine Gespräche stattgefunden“, beton Rico Mildner. Die Mitgliederinnen und Mitglieder fühlen sich vom Arbeitgeber ignoriert. Es gäbe kein Angebot der HLB für zielführende Gespräche. So hätten die Mitgliederinnen und Mitglieder einen Brief verfasst, indem sie geschrieben haben, wie sie sich fühlen. Der Arbeitgeber habe in einem internen Portal einen offenen Mitarbeiterbrief herausgebracht, wo er darauf antwortete ohne den Hauptbrief hinzuzufügen. Das habe Unmut unter der Belegschaft, die nicht bei der EVG organisiert sind, hervorgerufen. „Sie kennen nur den offenen Antwortbrief des Herrn Salzmann. Sie kennen aber das Grundschreiben nicht“, fährt Mildner fort. So sei auch vieles aus dem Kontext gerissen worden.

Gemeinsamkeiten mit der EVG und der GDL gäbe es nicht, erklärt Rico Mildner. „Es ist eine Gewerkschaftskongruenz. Die GDL ist beim DBB (Beamtenbund und Tarifunion) organisiert und die EVG beim DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund). „Die GDL hat 3,3 % abgeschlossen. Wir möchten gerne 6,8 % mehr Lohn haben. Man möchte uns den GDL-Abschluss aufzwingen. Das kann man so nicht hinnehmen“, betont Mildner. Die Tarifforderungen wurden 2021 aufgestellt. Zu diesem Zeitpunkt war die hohe Inflationsrate noch nicht abzusehen.

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